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ROTKÄPPCHEN


Erzähltheater mit Objekten & Live-Musik für Kinder von 4 bis 9 Jahren und Erwachsene.

Rotkäppchen Das Stück
Bilder
Es spielen mit
Technische Anforderungen
Festivals und Tourneen
Presse

Das Stück

Das Rotkäppchen ist eine faszinierende Geschichte. Ohne Zweifel ist es eine der bekanntesten Initiationsgeschichten der Welt. ?Sie erzählt die Geschichte von einem Mädchen das zum ersten Mal die Erlaubnis bekommt, alleine das schützende Elternhaus zu verlassen um in den Wald zu ziehen. Ist sie aber alt genug um den großen bösen Wolf zu treffen? Wird sie in seine Falle stolpern?

Das bekannte Märchen der Brüder Grimm entwickelt sich in der Version des Traffik Theatres aus einer Matroschka, der zerlegbaren russischen Holzpuppe. Immer noch weitere Püppchen kommen zum Vorschein. Dan Tanson erzählt spannend, süffisant und mit unerhörtem Charme. Den Rang um die Gunst des Publikums streitig macht ihm allerdings sein Kollege, der Cellist. Nach und nach entlockt dieser göttliche Musiker seinem Instrument unter Einsatz des ganzen Körpers alle aufregenden Facetten zeitgenössischer Techniken – Schnarchlaute inklusive. So gestaltet das Duo ein visuelles Musikspiel, das sich ganz der Emotionalität der Geschichte hingibt.

rotkäppchen, ein intimes Kindertheaterstück, das aus der Mischung von Musik, Worten und Objekttheater entstanden ist, bietet Momente großer Spannung und rauher Schönheit.

Mit Unterstützung der Vlaams Gemeenschapscommissie van het Brussels Hoofdstedekijk.


Einige Worte zum musikalischen Konzept:

Einfachheit und Sachlichkeit
Die Benutzung eines melodischen akustischen Instrumentes: das Violoncello. Andere Klänge (Konkrete Töne von Glöckchen, Pfannen und Deckel, Holz…) werden spärlich und punktuell eingesetzt. Ein einfaches Leitmotiv entwickelt sich in einem simplen melodischen Spannungsbogen. Der Fortgang des Stückes, vom Bühnenbild, dem narrativen Stil bis zur Musik ist von einer Suche nach Schlichtheit geprägt.

Erbe und Tradition
Genau so wie die traditionellen "Kostüme" der Puppen/Objekte (Matriuschkas) die Zentraleuropa heraufbeschwören, so erinnert die Musik an eine ferne Vergangenheit, an uralte Traditionen. Der mittelalterliche Modus des Leitmotivs, die harmonische Sprache die sich auf Quarten und Quinten stützt (mit einem Augenzwinkern zu Bartok) sowie der 5tel Takt, erinnern unweigerlich an das Mittelalter und an traditionelle Osteuropäische Melodien.

Modernität und Zeitlosigkeit
Die Unschuld kann nicht dauern; der Initiatorische Aspekt der Geschichte ist universell und allzeit aktuell: zeitgenössische instrumentale Techniken verwandeln unerwartet das musikalische Leitmotiv des Stückes. Mittelalterlicher Gesang, Leitmotiv und zeitgenössische Klänge vermischen sich zu einer fremden Zeitlosigkeit und Gleichzeitigkeit. John Cage ist nicht weit.

Ein immerwehrender Neubeginn
Melodischer Gesang, das Zupfen der Saiten, perkussive Klänge, konkrete Geräusche und Klänge, zeitgenössische Techniken; der Cellospieler gebraucht alle Facetten seines Instrumentes. Das Stück erlaubt das Violoncello auf eine spielerische und überraschende Art & Weise kennenzulernen.

Ein Konzert zum schauen, ein Theaterstück zum hören
Der Cellospieler ist Zeuge der Aktion und kommentiert sie, in dem er aktiv mitmacht. Die punktuelle Manipulation der Objekte, der langsame Rhythmus und die Bekanntheit der Geschichte, erlaubt den Zuschauern ihre Aufmerksamkeit zwischen den klanglichen Elementen und dem narrativen Visuell des Stückes entspannt gleiten zu lassen.

Mehr noch als eine Geschichte mit Objekten, ist dieses Stück ein Theaterkonzert, ein visuelles Musikspiel des schönsten aller Märchen.


Mit Unterstützung der Vlaams Gemeenschapscommissie van het Brussels Hoofdstedekijk Gewest.

 

Bilder

  rotkäppchen   rotkäppchen   rotkäppchen     rotkäppchen
  Foto: Bekir Aysan Foto: Paul Thill Foto: Nicole Fux Foto: Paul Thill Foto: Nicole Fux

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Es spielen

Autoren: die Gebrüder Grimm, Charles Perrault
Es spielen: Daniel Tanson, Michel Boulanger
Regie: Astrid Howard
Dramaturgie und Objekte: Daniel Tanson (>> CV)
Musik (Komposition und Spiel): Michel Boulanger
Technik: Astrid Howard/Josette Feinen
Bühne: Daniel Tanson, Michel Boulanger
Bühnenbau: Koen Raas


Technische Anforderungen

Alter: für Kinder von 4 bis 10 Jahren und Erwachsene
Dauer: 35 Minuten (+10 Minuten in Schulvorstellungen mit kleineren Kindern)
Maximale Zuschauerzahl: 80 (in Schulvorstellungen), 100 (in öffentlichen Vorstellungen)

Elektrizität
: Strom: 220V + 380 V - 32 A
Saal: Wegen des intimen Charakters kann das Stück nur in geschlossenen Räumen gespielt werden (und nicht unter freiem Himmel). Der Raum muß vollständig verdunkelt sein (so daß man die Hand vor Augen nicht mehr sieht). Der Raum muß von Außengeräuschen abgeschirmt sein
Bühnenraum
: mindestens 4x 5 Meter groß sein. Der Hintergrund der Bühne muß schwarz sein. Z.B.: kann ein Tuch von 3 x 8 m in U-Form um die Bühne, an die Wand gehängt werden. (kann nach Vereinbarung von der Kompanie mitgebracht werden)
Falls der Raum des Auftrittes keine Bühne (mindest Höhe: 0,5 m) hat, sollten die Zuschauer auf stufenweise ansteigenden Reihen sitzen. Falls keine mobilen Bühnenelemente vorhanden sind, kann dies (vor eintreffen der Kompanie) mit Turnmatten, Turnbänken, Stühlen und Tischen aufgebaut werden
Der Saal sollte eine dimmbare Saalbeleuchtung haben
Aufbauzeit: 4 Stunden, Abbauzeit: 60 Minuten. Falls mehrere Auftritte geplant sind, sollte zwischen beiden Auftritten eine Pause von mindestens 30 Minuten sein

Kontakt der Technik: Astrid Howard, +32- 498/753110, a s t r i d h o w a r d @ h o t m a i l . c o m
>> Beleuchtungsplan


Festivals und Tourneen

Seit 2005 ist rotkäppchen beim Publikum sehr beliebt. Das Stück wurde rund 170 x in Brüssel, Belgien, Niederlande, Deutschland, Östereich, Italien, Frankreich und Luxemburg aufgeführt.

Das Stück wurde auf folgenden Festivals gezeigt:
Weltpuppentheaterfestival von Charleville-Mézières (F)
Fidena, Bochum (D)
KinderKinder Festival, Hamburg (D)
Starke Stücke, Frankfurt (D)
Szene Bunte Wähne, Horn (AT)
Segni d'Infancia, Mantova (I)
Figur@rt, Reutlingen, (D)
Internationales Theatertreffen Magdeburg (D)
Pole Poppenspäler Tage, Husum (D)
Bottroper Märchentage (D)
Festival Momix 2006, Mulhouse (F)
Theaterfest St. Vith (B)
Pierre de Lune, Bruxelles (B)
Festival Turbulences, Namur (B)
Montagne Magique, Bruxelles (B)
Festival van Vlaanderen, Bruxelles (B)
Fringe Festival, Théâtre National du Luxembourg (L)
Tournée Côté Cour, Doubs et Jura (F)
Cellofestival Dordrecht (NL)
T’Kunstenhuis, Bruxelles (B)
Théâtre de Poche, Schweighouse-sur-Moder (F)


Presse

Rückblick Pole Poppenspäler Tage, Hamburg, Oktober 2010

„Und wenn ich es nicht mit eigenen Augen und Ohren gesehen und gehört hätte, ich hätte es nicht geglaubt!“

Michel Boulanger der Komponist und Mit-Spieler am Cello und der mit Objekten dazu spielende Erzähler Daniel Tanson präsentieren das Märchen der Gebrüder Grimm.

Das Stück hält sich exakt an die klassische Märchenvorlage und trotzdem saßen die überwiegend erwachsenen Zuschauer wie gebannt und gespannt vor der Bühne. Die gestrichene moderne Musik und die Geräusche, die mit dem Cello erzeugt wurden, bauten Spannung auf und unterstützten den sprachlich faszinierend und spielerisch pantomimisch vorgetragenen Märchentext. Durch die wenigen, gut ausgewählt und geschickt eingesetzten Objekte, entstand eine Projektionsfläche, auf der jeder Zuschauer ‚sein Rotkäppchen’ innerlich visualisieren konnte.
Die Regisseurin Astrid Howard hat es verstanden, durch die Auswahl und Größe der Objekte sowie durch den pantomimisch-spielerischen Vortrag von Daniel Tanson gleichzeitig eine psychologisch fundierte Interpretation des Märchens für Erwachsene mitzuliefern. Die Geschichte vom pubertierenden Mädchen, das neugierig auf den Wolf ist und nach dem ‚einschneidenden Erlebnis’ gern wieder das ‚kleine Mädchen’ der Großmutter sein will.

Wie gesagt, ich war begeistert von der Vorstellung, glaubte allerdings nicht der Ankündigung, dass das ein Programm für 5 bis 10-jährige Kinder sei. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die moderne Musik und die minimalistische Ausgestaltung der Geschichte Kinder in ihren Bann ziehen würde. Aus diesem Grund besuchte ich die Vorstellung ein zweites Mal, als überwiegend Kinder einer Sonderschule das Publikum waren; und es funktionierte genau so wie in der Vorstellung, in der die Mehrzahl Erwachsene waren.

Daniel Tanson gab für die Kinder eine geschickte Einführung, in der er auf die Spannung der Geschichte hinwies, und nach der Geschichte sang er mit den Kindern ein Lied, das sich lautmalerisch auf den Inhalt der Geschichte bezog. Damit ‚erdete’ er die Zuschauer vergnüglich und spielerisch. Wie gesagt: „Und wenn ich es nicht mit eigenen Augen und Ohren gesehen und gehört hätte, ich hätte es nicht geglaubt!“

Wolf Buresch


Brussel deze week, 18.01.08

Avec CHAPERON ROUGE, vous redécouvrirez le conte de Perrault et des frères Grimm dans une mise en scène simple et touchante.
Inspiré des versions traditionnelles du conte, le Chaperon du TRAFFIK THEATRE puise sa force dans le dépouillement et la sobriété de sa mise en scène. Deux ou trois notes de musique, un violoncelle et quelques objets choisis forment la trame de fond d'une narration inspirée notamment de la tradition japonaise du théâtre nô. Muni de son panier, le Petit Chaperon Rouge, incarnée par une poupée russe, s'en va voir sa mère-grand. Sur son parcours initiatique, il rencontre le Méchant Loup et doit se sortir des pièges qu'il lui tend. Daniel Tanson prête sa voix à tous les personnages et leur donne vie par la seule force de sa narration. Sur scène il est accompagné de Michel Boulanger, violoncelliste et véritable acteur, lui aussi, de ce conte poétique. Une demi-heure durant, les deux hommes nous font revivre le conte dans une ambiance où se mêlent le chant médiéval et les sonorités contemporaines. Un spectacle tout en émotions, qui convient aussi bien aux petits qu'aux grands.

Delphine Georges, à l'occasion des représentations au Théâtre de la Montagne Magique à Bruxelles du 19 au 25 janvier 2008.


Gazzetta di Mantova , 15.11.06

Il Traffik Theatre alle Cappuccine appassiona. Anche il violoncello fa l'attore. " Chaperon Rouge " di Traffik Theatre, ovvero, quando Cappuccetto Rosso diventa una matrioska. Con l'appuntamento di ieri, al teatro delle Cappuccine in piazza San Leonardo, si sono conclue le repliche dello spettacolo di teatro, figura e musica dal vivo proposto da Daniel Tanson e Michel Boulanger, uno dei più grandi classici di tutti i tempi della letteratura per l'infanzia. Con pochi oggetti, capaci pero di evocare il mondo della favola, il bosco, la casa della nonna, il sentiero, è stato proposto uno spettacolo di grande suggestione che, in qualche momento, ha suputo diventare cosi realistico da far quasi paura. Nessun bambino pero si è spaventato, anche nei momenti di buio prolungato, nel fitto del bosco, dove comparivano i soli occhi rossi del lupo. Nessuno ha fiatato memmeno quando il lupo cattivo si è mangiato la nonna in un gioco, molto ben riuscito, di trasposizione tra oggetti e attori in carne e ossa. I protagonisti, Cappucetto Rosso, la nonna e, naturalmente il lupo, sono stati sostituiti dal gioco delle matrioske con un perfetto parallelismo con la storia di Perrault e dei fratelli Grimm. Il lupo, la matrioska più grande, dopo aver iglobato le due più piccine in un sol boccone, nonna e nipote appunto, le ha cosi potute restituire tutte intere e senza danni prima di finire in fondo al pozzo con la pancia piena di sassi. Oltre agli oggetti, grande protagonista sulla scena è stata la musica. Michel Boulanger ha usa to il suo violoncello nei modi più vari, suonandolo, certo, accompagnando cosi la vicenda con una grandevole colonna sonora, ma non solo. Lo strumento si è transformato di volta in volta in un personaggio della storia, si è fatto percussione al fianco della batteria di pentole e coperchi che completavano la scena. Nonostante fosse uno spettacolo per bambini piuttosto piccoli, dai 4 ai 10 anni. "Chaperon Rouge", in franscese più che in italiano, trattandosi di una co-produzione di Belgo e Lussemburgo, è stato perfettamente compreso dal pubblico che, appena ha potuto, non ha esitato a interagire con gli attori usando le foglie secche della scena come coriandoli in un finale liberatorio dove il bene ha trionfato sul male. I tanti bambini presenti in sala, molti dei quali accompagnati da mamme, papà, babysitter o nonno, hanno perfino rispettato il minuo di silenzio chiesto in apertura dallo staff del festival per ricordare l'assessore alla cultura e vice sindaco Ilario Chiaventi scomparso la scorsa domenica. Lo spettacolo è stato diretto da Astrid Howard. La maggior parte del pubblico proveniva dalla città con qualche eccezione per i paesi limitrofi. Gli adulti hanno elogiato l'iniziativa per la qualità lamentandosi solo per la scelta della stagione non troppo favorevole agli spostamenti.

Paola Cortese


Journal du Haut-Jura, 03.10.06

Ce spectacle […] a enchanté les élèves de maternelle, puis les élèves des cours élémentaires. […] Les 170 enfants des Rousses qui ont assisté à ce spectacle prodigieux, n'oublieront pas de si tôt le loup qui parle allemand et qui dévore la désobéissante petite fille sur fond de violoncelle. […]

Florence Legrand


Magdeburger Volkstimme, 15.06.05

PARI GAGNÉ AVEC CE CHAPERON ROUGE

Ce « Chaperon Rouge », qui est venu avec le TRAFFIK THEATRE de Luxembourg/Bruxelles pour être présenté aux 5 à 8 ans au Festival de Magdebourg, dure une bonne demi-heure.
Les deux acteurs Daniel Tanson et Michel Boulanger (violoncelle) prennent un risque en racontant en toute simplicité et sans artifices le conte du Chaperon Rouge… ce qui n'est pas évident en ce 21ème siècle où règnent émissions télé agitées pour bambins, dessins animés qui laissent hors d'haleine, jeux d'ordinateurs spectaculaires et films d'actions bourrés d'effets.

La compagnie a fait ici le choix d'abandonner marionnettes opulentes et décors raffinés. Daniel Tanson a totalement confiance en la tension que crée sa voix, en l'effet de son sourire, de ses expressions de peur ou de courage, en la précision de ses mouvements et gestes, le tout souligné par un éclairage mystérieux (Astrid Howard). Sa main devient la main tremblante de Mère-grand, qui caresse la tête de sa petite-fille. Cette main est la main forte du chasseur qui sort un couteau invisible et coupe le ventre du loup, si exact et lentement, que l'on peut en ressentir l'entaille. Ses yeux brillent d'un éclat naïf et gentil quand il incarne le Chaperon, vilain et méchant quand il est le loup. Le Chaperon Rouge apparaît finalement sous forme d'une poupée : une matriochka russe.

La musique de Michel Boulanger, qui ponctue le texte tout en sobriété, est d'une merveilleuse poésie. Elle contribue grandement à la profonde émotion qui se dégage de ce petit spectacle pour les enfants, qui ont remercié les acteurs avec un long applaudissement.

Jürgen Hengstmann


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"Es war einmal ein Mädchen..." So beginnenviele uns allen bekannte Märchen, und so auch das vom Rotkäppchen, das sich aufden Weg zu seiner kranken Großmutter macht und dabei so einiges erlebt.

In der stimmungsvollen Aufführung des TraffikTheaters erleben wir eine Version des Erzähltheaters, das ganz besonders vondrei Komponenten lebt: Musik, Sprache und Licht. Zu Beginn werden die kleinenZuseherInnen freundlich begrüßt und bei Licht auf das Kommende vorbereitet: derErzähler Daniel Tanson stellt sich und seine Kollegen vor: "Das ist Michel- erist Flame und er spielt dieses Instrument- weiß jemand wie es heißt?" Es istein Cello, befinden die Kinder, und so ist es auch. Die dritte im Bunde istAstrid Howard, aus Amerika, sie ist für die Beleuchtung zuständig. Es ist schönzu sehen, wie ernst hier das junge Publikum genommen wird- auch wenn dieAufforderung, während des Stückes still zu bleiben, eher zum Kichern anregt alsdas Gegenteil zu bewirken, als es schließlich dunkel wird im Saal. Zuallerersthören wir: ganz leise Geräusche. Das Publikum wird nach und nach still, um aufdas Blätterrascheln und das Seufzen des Cellos zu lauschen. Nach und nachtauchen aus dem Dunkel die Figuren des Cellisten und des Erzählers auf.Inspiriert von klassischen asiatischen Erzähltechniken, unterstützt von wenigeneinfachen Objekten entwickelt sich die Geschichte geradlinig und ohneUmschweife. Das klassisch erzählte Märchen wird besonders durch die Musikbelebt- hier zeigt sich, wie vielseitig so ein Instrument doch ist- MichelBoulanger entlockt seinem Cello durch Wischen, Klopfen und Streichen dieunterschiedlichsten Geräusche, um die Stimmungen zu illustrieren.

Die erste Begegnung mit dem Wolf wird durchdie zweideutige Interpretation zu einem ganz eigenen Erlebnis, besonders fürdie Erwachsenen ZuseherInnen: Psychologische Märchendeutungen und C.G. JungscheEinflüsse werden in dem hintersinnig- neckischen Dialog deutlich, aber nicht zupenetrant eingeflochten. Rotkäppchens erste Begegnung mit der "großen, weitenWelt" sozusagen, wird auch durch die Sprache unterstrichen: die Landessprachender Darsteller, neben Deutsch also auch Flämisch und Französisch, vermischensich in dem bunten, lebhaften Dialog.

Andere Szenen kommen fast ganz ohne Spracheaus, leben von der ausdrucksstarken Gestik des Erzählers und den Objekten: derwackere Jäger, der Rotkäppchen und die Großmutter aus dem Bauch des Wolfesbefreit und sie danach sorgfältig wäscht und abtrocknet zum Beispiel.

Letztendlich wendet sich also alles zum Guten,Rotkäppchen tanzt ausgelassen über die Bühne und entlockt dem Cello noch einpaar Jauchzer zum Abschluss.
Die wunderschöne, stimmungsvoll erzählteVersion des Märchens schließt zuletzt so, wie sie angefangen hat: mit Blätterraschelnund den leisen Tönen des Cellos, während die Bühne mit Darstellern und Objektenwieder im Dunkeln verschwindet.

Julia Kornhäusl

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Jede Figur hat ihrenPlatz in diesem altbekannten Märchen. Erscheint die Großmutter, wird mit einemKochlöffel laut auf Kochtopf und Bratpfanne gehämmert, der Vater, ein Holzfäller,trommelt - seine Arbeit darstellend - mit den Fäusten auf den Holztisch (schließlichwerden aus dem Waldrohstoff genau solche Möbel gebaut), die Mutter sammeltBeeren im Wald. Der Jäger rettet die Gefressenen, trinkt Schnaps und hat einenHut mit großer Fasanfeder. Der Wolf ist gefräßig, träumt selbst nach demVerzehr von Großmutter und Rotkäppchen noch von Schwammerln und Knödeln undbemerkt die Steine in seinem Bauch nicht.

Die Figuren sinddemnach konventionell gezeichnet, das Märchen wird in der typischen Märchenart("Es war einmal..") und der Inhalt des Märchens ohne Zutun neuerHandlungsstränge erzählt. Neu ist dir Form: Einmal sind die Figuren russischeHolzpuppen, einmal verkörpern die Schauspieler sie, ein andermal gibt es einenErzähler, der allgemein über die Geschichte spricht. Und immer ist auch dieMusik in diesem vom Traffik Theatre ("Astriderzählt mit dem Licht, Michel erzählt mit Musik, Daniel mit seiner Stimme undObjekten") liebevoll aufgeführten Stück Begleiterin. Das Cello kann schnarchenund jauchzen, und nachdem der Wolf Rotkäppchen gefressen hat, ist der Cellobogenzerfleddert, zerpflückt und unbrauchbar geworden.

Doch nicht nur dieForm beeindruckt, sondern auch die Figur Rotkäppchen. Denn Rotkäppchen ist dieeinzige, die ihren Platz noch nicht gefunden hat. Sie ist hin und hergerissenzwischen Vertrautem und Verbotenen. Der geordnete Wald am dunkelbraunenHolztisch - zu großen Teilen die Spielfläche - steht in starkem Kontrast zum chaotischenwilden Rinderhaufen-Wald am Boden der Bühne. Rotkäppchen ist einerseits dasbrave Mädchen, das die Großmutter besucht und beim Verlassen des Hauses dreiMal winkt, andererseits ist sie vom dunklen Wald und vom Wolf, den sie schönnennt, wie magisch angezogen. Sie fordert eine Begegnung mit ihm heraus, manweiß, dass sie nicht bloß vom Weg abgeht, um Blumen für die kranke Großmutterzu pflücken. Und dann kommt der Wolf natürlich und Rotkäppchen dreht verlegenan ihren Blusenknöpfen. Er spricht mit verführerisch französischer Stimme, derFaszination des Fremden unterliegt Rotkäppchen völlig. Die Warnungen der Muttersind ignoriert und vergessen. Drum wird sie auch gefressen. Im roten Bauch desWolfes hadert das Mädchen dann auch mit sich: "Ich wollte doch gar nicht…". Das Märchen erzählt vom Älterwerden einesMädchens und von der Lust, Verbote zu brechen. Wenn alles gut ausgeht (wenn derJäger den Wolfsbauch aufschneidet), kann so ein Bruch, so ein Abtauchen insUngewisse (das Abgehen vom Weg) und eine Selbstreflexion (Rotkäppchen im Wolfsbauch)sehr bereichernd und wichtig sein. So was gibt neue Energie, so was gibtLebenslust. Denn sogar die Großmutter hüpft und springt, nachdem sie befreitwurde, höher und weiter als je zuvor. Und war die nicht gerade eben noch krank?

Johanna Nemeth

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Es ist dunkel. Sodunkel, wie man es heute im Theater nur noch selten erlebt. Das unruhigeMurmeln der Kinder im Publikum wird dann jedoch von den ungewohnten Tönen einesCellos unterbrochen, das die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Dem Traffik Theatre aus Luxemburg gelingt es, mit neuen Elementen und kleinen Überraschungen dasaltbekannte Märchen "Rotkäppchen" interessant und verständlich zu erzählen undzu elektrisieren.

Das Bühnenbild istminimal, ein alter Tisch, umgeben von Laub, ist die Basis des Geschehens.Stehende Äste werden zu Beeren, oder auch zu einem Wald, in dem man sichverstecken kann. Ganz langsam werden die Kinder in das Märchen vom Rotkäppcheneingeführt: Der Märchenerzähler Daniel Tanson wird zum Rotkäppchen, zurGroßmutter oder aber auch zum bösen Wolf, der augenzwinkernd zum Verbotenenverführt. Die Handlung wird nicht nur durch Schauspiel erzählt, sondern unteranderem auch mit Babuschka-Figuren. So macht es Spaß, das singende undjuchzende Rotkäppchen zu beobachten, wie es durch den Wald spaziert.

Das Traffik Theatreschafft es gekonnt, beim Auftritt des Wolfs durch das einfache Mittel, demBösewicht verschiedene Sprachen in den Mund zu legen, große Spannung zuerzeugen. Der Cellist Michel Boulanger begleitet hier den Wolf dann nicht mehrnur mit seiner manchmal auch quietschenden Musik, sondern verleiht ihm auchseine Stimme. Zusätzlich wird gezeigt, wie viele verschiedene Arten von Tönenund Geräuschen man einem Cello eigentlich entlocken kann.

Den drei Mitgliedern des Traffik Theatres (Regie: Astrid Howard) ist es gelungen, miteinfachen Mitteln und auf eine sehr sympathische Art und Weise und ohneerhobenem Zeigefinger auch die versteckten Aussagen hinter dem Geschehen zuvermitteln. Das liegt sicher daran, dass man die Freude, welche die Mitwirkendenhaben, förmlich spüren kann. Oder wem würde es denn nicht Spaß machen, einenCello-Bogen so zu "spielen", dass bald nahezu alle Fäden in sämtlicheRichtungen stehen…?

Birgit Gohlke

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Mit einer freundlichen Vorstellrunde undBegrüßung beginnt das luxemburgische Traffik Theatre mit seiner Bearbeitung desRotkäppchens. Zu Beginn ist es ganz dunkel, was aber "total normal fürs Theaterist". Michel Boulanger formt mit seinem Cello und Kochtöpfen den Rhythmus, derdas Publikum ins Stück führt. Daniel Tanson erzählt die Geschichte, unterstütztvon seiner Stimme, seiner Mimik und einigen Objekten. Rotkäppchen, die mitstolz ihre rote Mütze trägt, hüpft in Form einer Matroschka über die Bühne. Allesscheint möglich, bis die Mutter sie zur kranken Großmutter quer durch den Waldschickt. Allen Anweisungen zum Trotz fürchtet sich Rotkäppchen nicht vor dembösen Wolf, sondern blickt einer möglichen Begegnung mit ihm verschmitzt undneugierig entgegen. Hier lässt sich schon erahnen, dass die Beziehung zwischenRotkäppchen und dem Wolf keine hierarchische mit Macht und Ohnmacht sein wird,sondern eine sexuelle Komponente hinzukommt, die dieses Stück auch fürErwachsene spannend macht, für Kinder jedoch nicht wirklich sichtbar wird. Auchder Wolf präsentiert sich kokett zweisprachig, und als er die Großmutter mitHaut und Haaren verschluckt, löst dies bei ihm eine regelrechte Ekstase aus.

Als Rotkäppchen schließlich mit viel Blutgeschluckt wird, stößt sie das in eine tiefe Krise. Bei Rotlicht kommen demkleinen Mädchen die ersten Selbstzweifel: "Hätte ich lieber … nein, ich habnichts gemacht … die anderen sind schuld … ich hab doch nicht …". DieseEntwicklung wird das freche Rotkäppchen wieder auf den braven Pfad zurück,sodass sie dann letzten Endes artig und folgsam von der Großmutter geküsst undgeherzt wird. Damit folgt dem Versuch einer (zu frühen) Emanzipation ein jähesErwachen, das alles wieder in seine gewohnten Bahnen zurückführt. Verdeutlich wirddies auch durch die Puppen, die Rotkäppchen darstellen. War sie Anfang nochgleich groß wie der spätere Wolf, ist sie nach ihrer Befreiung auf ein Drittelder Größe geschrumpft, was auch deutlich ihren stark eingeschränktenBewegungsfreiraum nach dem traumatischen Ereignis repräsentiert.

Die liebevolle Auswahl der Objekte und derenEinsatz machen das Stück zu einem zauberhaften Erlebnis, in dem Menschen,Objekte, Puppen und Musikinstrumente gleichermaßen zusammen wirken, zumBeispiel, wenn Rotkäppchen am Ende das Topf-Schlagwerk bespielt oder an derHand des Cellisten hinab rutscht. Diese Detailverliebtheit macht "Rotkäppchen"zu einer charmanten Erfahrung, zerstört allerdings an einem Punkt die logischeDramaturgie. So bleibt unklar, warum Rotkäppchen, als sie verschlungen wird,sehr viel Blut verliert, später vom Jäger aber unversehrt gerettet wird. DerVersuch, eine schreckliche Szene realitätsnah darzustellen - schließlich fließtviel Blut, wenn ein Mensch aufgefressen wird -, wurde leider nicht konsequentverfolgt und muss daher leider als Verwirrung und gescheitert betrachtetwerden.

Petra Permesser



     
Mit Unterstützung der Vlaams Gemeenschapscommissie van het Brussels Hoofdstedekijk Gewest.